Die kulturelle Umgebung der Lietzenburg
Auf dieser Seite stellen wir Informationen und Links zu Webseiten und Dokumenten mit kultur-, kunst- und baugeschichtlichem Bezug zur Lietzenburg sowie zu Hiddensee und Umgebung zur Verfügung, darunter auch Links zu den Webseiten wichtiger kultureller Institutionen und PartnerInnen auf der Insel. Der Schwerpunkt liegt auf Kloster, wir beleuchten aber auch kulturelle Highlights der weiteren Inselorte Grieben, Vitte und Neuendorf und verweisen auf weiterführende einschlägige Literatur.
Wikipedia-Artikel zur Lietzenburg und zu Familie Kruse
Lietzenburg Oskar Kruse Max Kruse (Bildhauer) Käthe Kruse Max Kruse (Autor)
Haus Kruse auf der Insel Hiddensee.
Moderne Bauformen, Monatshefte für Architektur und Raumkunst. 5. Jahrgang 1906, Heft 11 (vom November 1906), S. 387–400.
Das Heft befindet sich im Original u.a. im Bestand der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar, wo der Beitrag zusammen mit zwei Titelblättern 2010 als lietzenburg in moderne bauformen 1906 von Claus Beneking digitalisiert wurde.
Inzwischen ist er in besserer Qualität online als Digitalisat der Universitätsbibliothek Heidelberg verfügbar. Um alle Seiten sehen zu können, muss man in dem Digitalisat die „Vollansicht“ wählen, die man dann mit dem Cursor weiterbewegen kann.
Der Beitrag beinhaltet auf den Bildseiten 387-393 und 395 zahlreiche ganzseitige s-w Außen- und Innenaufnahmen der Lietzenburg, innen teilweise mit Einrichtung, die zeitnah nach der Bau-Fertigstellung im Jahre 1905 entstanden sind, zusätzlich auf S. 390 einen bauzeitlichen Grundriss des 1. OGs – ein einzigartiges Dokument. Die Textseite 400 „UNSERE BILDER“ enthält einen schönen Abschnitt zur Motivation des Bauherren Oskar Kruse-Lietzenburg und der Architekten Otto Spalding und Alfred Grenander, die Lietzenburg an dem gewählten Standort in der geschaffenen Bauform zu realisieren:
„Das „Haus Kruse“ auf der Insel Hiddensee bei Stralsund hat Baurat Spalding–Berlin für den Maler Kruse-Lietzenburg nach seinen aus einer Konkurrenz hervorgegangenen Bauplänen ausgeführt. Infolge der erhöhten Lage (ca. 50 m über dem Meeresspiegel), bietet das Haus eine grossartige Fernsicht über die langgestreckte Insel, über die See und einen grossen Teil des benachbarten Rügens, ist aber gleichzeitig jedem Wind und Wetter preisgegeben. Hieraus ergab sich von selbst eine reichliche Anlage von geschützten Sitzplätzen im Freien. Als Baumaterialien sollten, soweit angängig, die einheimischen benützt werden, vor allem unter weitgehender Verwendung von Findlingen, die aus dem Meeresgrund gehoben wurden. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, dass das meilenweit sichtbare Haus mit der Natur eng verwachsen zu sein scheint. Da das Haus auch im Winter bewohnt wird, hat das Innere eine sorgfältige Ausbildung erfahren; die Möbel, nach Entwürfen von Professor Grenander–Berlin, sind fast durchweg fest eingebaut.“
Das Berliner U-Bahn-Archiv
Der Schwede Alfred Grenander (1863-1931), einer der beiden Architekten der Lietzenburg, hat zwischen etwa 1900 und 1930 zahlreiche Berliner U-Bahnhöfe entworfen, darunter mit als erste zwischen 1900 und 1902 die bekannten U-Bahnhöfe Wittenbergplatz und Zoologischer Garten (Berlin). Deshalb nimmt er in dem von dem Berliner Sammler Axel Mauruszat aus Interesse an der U-Bahn-Geschichte liebevoll zusammengestellten Berliner U-Bahn-Archiv einen bedeutenden Platz ein. Unter „U-Bahn-Geschichte(n)“ finden sich neben den Verzeichnissen anderer für die Berliner U-Bahn-Geschichte wichtiger Persönlichkeiten eine tabellarische Biographie und ein Werkverzeichnis Grenanders mit einer umfangreichen, zu einem beträchtlichen Anteil digitalisierten Literatursamlung nicht nur zu den U-Bahnhöfen, sondern zu allen Werken Grenanders. Darunter befinden sich mehrere Dokumente zur Lietzenburg:
Künstlerlandhaus mit Maleratelier Kruse auf der Insel Hiddensee bei Rügen, Zentralblatt der Bauverwaltung, 23. Jahrgang, Nr. 45 (6. Juni 1903), S. 279-280 das den Lietzenburg-Wettbewerbsentwurf „Halt fest“ (1903) von Spalding und Grenader enthält, sowie das bereits vorgestellte, hier einfacher lesbare Dokument:
Haus Kruse auf der Insel Hiddensee, Moderne Bauformen / Monatshefte für Architektur, 5. Jahrgang, Heft 11 (Nov. 1906), S. 387-393, 395, 400
Gerhart-Hauptmann-Haus Hiddensee
Das Gerhart-Hauptmann-Haus ist die bekannteste Kulturinstitution auf der Insel Hiddensee mit langer Tradition. Betrieben von der Gerhart-Hauptmann-Stiftung und mit Sitz in dem 1929 von dem Literatur-Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann (1862-1946 mit Grabstätte auf dem Inselfriedhof) nach bereits langjährigen Hiddensee-Aufenthalten als Sommerhaus erworbenen und erweiterten Haus Seedorn in Kloster, widmet es sich dem Andenken Gerhart Hauptmanns und seiner WegbegleiterInnen sowie weiteren kulturellen Themen wie insbesondere der Literaturlandschaft Hiddensees, künstlerischen Projekten in Zusammenarbeit mit der Regionalen Schule Hiddensee und dem Angebot von Kammerkonzerten und Lesungen in Fortführung der künstlerischen Tradition des Hauses.
Die Verbindung zur Lietzenburg reicht bereits ins 19. Jahrhundert zurück, insbesondere durch die Berliner Bekanntschaft mit Oskar Kruse, der durch die Schilderung der frühen Aufenthalte Hauptmanns auf Hiddensee bereits 1896-1899 entscheidend motiviert wurde, Hiddensee selber zu besuchen und dort 1902 ein großes Grundstück zu erwerben, auf dem er dann die Lietzenburg errichtete. Max Kruse schuf schon 1897 eine Holzplastik von Gerhart Hauptmann im Atelier der Berliner „Lietzenburg“. Haupmann blieb der Familie Kruse zeitlebens freundschaftlich verbunden und residierte sogar von 1917 bis 1920 in der Lietzenburg auf Hiddensee. Die Verbindung von Hauptmann und den Kruses mit der Lietzenburg nimmt in der Dauerausstellung zur kulturellen Zeitgeschichte Hiddensees im neuen Literaturpavillon des Gerhart-Hauptmann-Hauses und unserer Hausbroschüre einen würdigen Platz ein.
Kunstverein Hiddensee
Der 2010 auf der Insel gegründete Kunstverein Hiddensee verfolgt den Zweck, Kunst und Kultur von der und für die Insel Hiddensee zu fördern. Er soll auch der Begegnung von Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften ein Podium bieten. Dazu veranstaltet der Verein vor allem jährlich wiederkehrend immer im September bereits seit 2013 das „Hiddenseer Äquinoktium“, ein zweitägiges Vortrags- und Eventswochenende. Dies bislang zu Themen auf dem Gebiet der bildenden Kunst, aber auch kulturhistorischer und kulturgeographischer Art mit Bezug zu Hiddensee bis hin zum gesamten Ostseeraum. Darüber hinaus wurden auch Exkursionen, beispielsweise zum Kunstmuseum Ahrenshoop und zur Insel Møn, sowie seit 2016 jährlich im Zusammenhang mit dem Äquinoktium eine Kunstausstellung mit Hiddenseebezug veranstaltet.
Die Verbindung zur Lietzenburg ist zum einen personeller Art, so sind wir Gründungsmitglieder des Kunstvereins. Zum anderen besteht sie durch organisatorische und inhaltliche Zusammenarbeit wie die Veranstaltung der ersten beiden Äquinoktien auf der Lietzenburg – so war das Äquinoktium 2013 zu Reformbewegungen des frühen 20. Jahrhunderts die erste Veranstaltung überhaupt in der kurz zuvor wiedereröffneten Burg. Häufiger bereits fanden Mitgliederversammlungen in unserem Atelier statt, und es gibt inhaltliche Zusammenarbeit bei den Äquinoktien, Ausstellungen und thematischen Arbeitskreisen.
Heimatmuseum Hiddensee
Das in einer ehemaligen Seenotrettungsstation am Ostsee-seitigen Ortseingang von Kloster untergebrachte Heimatmuseum Hiddensee, siehe auch Heimatmuseum Hiddensee – Wikipedia, wird von der Gemeinde Seebad Insel Hiddensee betrieben und zeigt Exponate aus dem Inselalltag und der Inselwirtschaft wie beispielsweise der Seefahrt und Fischerei, der früheren Tongewinnung für die Stralsunder Fayancenmanufaktur oder Bernsteinfunde, dokumentiert aber auch die historische und kulturelle Entwicklung Hiddensees insbesondere mit Darstellungen der Geschichte des für den Ort namensgebenden mittelalterlichen Zisterzienserklosters, und der baulichen und künstlerischen Entwicklung der die Insel bis heute prägenden Künstlerkolonie Hiddensee zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
In diesem Zusammenhang wurde der Lietzenburg nicht nur eine informative Schautafel gewidmet, sondern 2016 eine umfassende, fast ganzjährige Sonderausstellung „DIE LIETZENBURG ZWISCHEN TRAUM UND WIRKLICHKEIT“, eröffnet am Ostersamstag, 26.03.2016.
2019 widmete das Heimatmuseum aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Gründung des Hiddensoer Künstlerinnenbundes diesem die Sonderausstellung „KUNST UND/ODER POLITIK – DER HIDDENSOER KÜNSTLERINNENBUND“, wobei die Lietzenburg neben 3 weiteren kulturellen Institutionen der Insel (dem Henni-Lehmann-Haus, der Blauen Scheune und später dem Kunstverein Hiddensee) in einem vom Heimatmuseum inhaltlich und mit einem gemeinsamen Plakat koordinierten Verbund mit jeweils eigenen Sonderausstellungen an der Würdigung des Jubiläums mitwirkte.
Kirchengemeinde Hiddensee
Mit der Evangelischen Kirchengemeinde Hiddensee bestehen Verbindungen durch deren Betrieb der „Galerie am Torbogen“ in ihrem Küsterhaus, und die kleine Gedenkstätte der Geschwister Kruse auf dem Inselfriedhof bei der Inselkirche Hiddensee. Dort erinnern ein großer Gedenkstein für die Geschwister Anna, Oskar und Max Kruse, sowie der Grabstein von Oskar Kruse-Lietzenburg (1847-1919) an die prägende Präsenz der Familie Kruse auf Hiddensee in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese Stelle war auch letzte Station der von uns mit den Stationen Lietzenburg – Haus am Meer und Inselfriedhof begangenen Gedenkveranstaltung zum 100. Todestag von Oskar Kruse-Lietzenburg am 10. August 2019.
Marion Magas
Marion Magas ist kulturelle Inselführerin, Buchautorin und alljährliche Veranstalterin zahleicher inselbezogener Lesungen, Vorträge und weiterer, beispielsweise filmisch-musikalischer Events, oft in Asta Nielsens „Karusel“ und dem Henni-Lehmann-Haus auf Hiddensee. Seit 2015 führt sie regelmäßig zu Saisonzeiten kulturelle Veranstaltungen im Atelier der Lietzenburg durch, die auf ihrer Seite und im monatlichen Veranstaltungskalender der Gemeinde Seebad Insel Hiddensee, erhältlich in deren Tourist-Informationen Vitte und Kloster, online über Seebad-Hiddensee erreichbar angekündigt sind.
Ute Fritsch
Ute Fritsch ist ebenfalls kulturelle Inselführerin, Buchautorin und alljährliche Veranstalterin zahleicher inselbezogener Lesungen, Vorträge und weiterer, beispielsweise künstlerisch-historischer Events auf Hiddensee, seit 2019 auch in ihrem „Blauen Haus“ am Norderende von Vitte. Seit 2016 führt auch sie regelmäßig zu Saisonzeiten, im Wechsel mit Marion Magas kulturelle Veranstaltungen im Atelier der Lietzenburg durch, die auf ihrer Seite und im monatlichen Veranstaltungskalender der Gemeinde Seebad Insel Hiddensee, erhältlich in deren Tourist-Informationen Vitte und Kloster, online über Seebad-Hiddensee erreichbar angekündigt sind.
Unsere Nachbarn, das Haus am Meer und die Biologische Station Hiddensee
Unmittelbar nördlich an das Lietzenburg-Grundstück anschließend, im Dornbuschwald nahe der „Hucke“ steht das Haus am Meer, eine prächtige, ebenfalls denkmalgeschützte und frisch vollrenovierte Villa aus dem Jahre 1913, die der Lietzenburg im Hinblick auf Baustil und Größe in nichts nachsteht. Sie steht auf dem einzigen größeren Teilgrundstück der vom Kloster zum heiligen Geist in Stralsund 1902 erworbenen 6 ha Lietzenburg-Wald, das Oskar Kruse in seinem Bestreben, um die Lietzenburg herum eine Künstlerkolonie zu errichten, zu seinen Lebzeiten verkaufen konnte. Erworben wurde es von Henning von Sydow zur Errichtung eines Landhauses für sich und seine Familie, der aber bereits 1912 während der Bauzeit verstarb. Seine Witwe Irene von Sydow machte aus der Not eine Tugend und betrieb nach Fertigstellung die Villa langjährig als die bekannte und nach und nach legendär werdende Pension Haus am Meer, in der sich 1924 sogar die Geistesgrößen Gerhart Hauptmann und Thomas Mann mit Familie trafen. Ein Artikel in der Ostsee-Zeitung vom 4. April 2019 beschreibt das denkwürdige Zusammentreffen aus Anlass der Übergabe der in der Familie von Sydow erhaltenen historischen Gästebücher an das Pommersche Landesmuseum in Greifswald. Eine außen am Haus angebrachte Gedenkplakette erinnert an Aufenthalte von Albert Einstein auf Hiddensee. Auch Oskar Kruse-Lietzenburg wohnte während der Vermietung der Lietzenburg an Gerhart Hauptmann in der Pension Haus am Meer, und verstarb dort am 10. August 1919. Deswegen war das Haus am Meer auch die zweite Station unserer Begehung seines 100. Todestages am 10. Agust 2019, zwischen der Lietzenburg und dem Inselfriedhof. Während der DDR-Zeit wurde das Haus am Meer von der Biologischen Station Hiddensee der Universität Greifswald als Vogelwarte genutzt. Seit rund 10 Jahren wird das Haus am Meer von einem süddeutschen Universitätsprofessor, zu dem wir freundschaftliche nachbarschaftliche Beziehungen unterhalten, als Familiendomizil und gelegentlicher privater Veranstaltungsort betrieben.
Nordwestlich sowohl an die Lietzenburg- als auch Haus am Meer-Grundstücke angrenzend befindet sich noch ein kleineres, verstecktes Waldgrundstück, das mit mehreren bewohnten Gebäuden aus dem Besitz der früheren Familie von Sydow bebaut ist.
Südlich grenzt das Lietzenburg-Grundstücks, zu dem auch der dortige Teil des Biologenwegs gehört, neben verschiedenen anderen Nachbargrundstücken an das mit mehreren Labor-, Wirtschafts- und Wohngebäuden bebaute Areal der Biologischen Station Hiddensee der Universität Greifswald an. Eins davon ist das von dem Architekten Max Taut entworfene und 1925 erbaute, auch heute noch sehr schöne und denkmalgeschützte sogenannte Doktorandenhaus. Die aktuelle Forschung der Biologischen Station Hiddensee, die in früheren Jahrzehnten mit langer Tradition -gegründet wurde sie schon 1930- neben dem heute noch genutzten Areal nicht nur die benachbarte Lietzenburg, sonder auch noch einen weiteren großen Institutsstandort am Schwedenhagen betrieb, konzentriert sich vor allem auf die Bereiche Gewässerökologie und Küstendünenheiden. Darüber hinaus ist sie Kurs- und Exkursionsstandort der Universität Greifswald und anderer Universitäten und Institutionen. Gastwissenschaftler aus dem In- und Ausland nutzen die Unterkunfts- und Arbeitsmöglichkeiten der Station, und regelmäßig finden Tagungen und Kurse sowie internationale Workshops statt. Auch zur Biologischen Station unterhalten wir freundschaftliche nachbarschaftliche Beziehungen, verbunden mit einem gegenseitigen fachlichen Interesse an den Arbeitsgebieten.
Der Sèthehof
Der Sethehof auf Hiddensee, Ostsee. Das Haus von Westen mit dem Kamin (ca. 1930). Aus: Otto Firle,
Zwei Häuser am Meer, BAUWELT 52 (1933) S. 1-8
Unmittelbar südöstlich der Lietzenburg liegt der reetgedeckte Sèthehof auf einem schönen Wiesengrundstück am südlichen Ausläufer des Dornbuschs. 1925 von Irma Sèthe (1876-1957), einer Schwägerin von Henry van de Velde als Familien-Feriensitz erbaut, zählt er zu den frühesten am Dornbuschhang errichteten, heute denkmalgeschützten Gebäuden. Architekt war der mit Irmas zweiter Tochter Magdalena verheiratete Otto Firle. Die Familie Saenger-Sèthe (Irmas Ehemann war der Publizist und Diplomat Samuel Saenger) unterhielt schon zuvor freundschafliche Beziehungen zur Lietzenburg-Gemeinde, wie der Lietzenburg-Gästebucheintrag ihrer ersten Tochter Elisabeth mit Ihrem Mann, dem Kunstmaler Eugen Spiro vom 28. September 1924 bezeugt. Im Zuge der Emigration von Irma Sèthe und ihrer Familie ging der Sèthehof 1938 an den Berliner Rechtsanwalt Dr. Franz Crüger über und war danach bis Anfang der 2000er Jahre auf Hiddensee nur noch unter dem Namen Crügerhof bekannt. Von seinen neuen Eigentümern erhielt das Haus vor inzwischen bereits über zehn Jahren seinen ursprünglichen Namen Sèthehof zurück.
Sommerhaus Muthesius und „Pjerregard“ – Haus Felsenstein
Südlich an das Gelände der Biologischen Station Hiddensee angrenzend „trohnt“ auf einem Ausläufer des Dornbuschs in wunderschöner Lage über dem Ostseestrand, mit Blick vom Bodden im Süden bis nach Møn im Nordwesten der Insel das von dem Architekten Eckart Muthesius 1948 errichtete Sommerhaus Muthesius.
Am östlich abfallenden Hang des Lietzenburg-Hügels befindet sich in ebenfalls sehr schöner Lage das Haus Felsenstein, als Haus „Pjerregard“ auch von Eckart Muthesius für den Regisseur Walter Felsenstein entworfen.
Torsten Schlüter und der KUNSTGARTEN HIDDENSEE
Der Maler und Autor Torsten Schlüter arbeitet schon so lange auf Hiddensee, dass man ihn als Kulturinstitution auf der Insel bezeichnen kann. So öffnete er 2019 bereits seinen 33. KUNSTGARTEN HIDDENSEE mit Malerei, Grafik und Künstlerbuch, erstmals am neuen Ort im Garten seines 2012 von ihm erbauten Atelierhauses in Kloster, davor langjährig bei „Anna Hucke“ vor dem Haus an der Steilküste unmittelbar südlich der Lietzenburg. In verschiedenen Techniken „unterwegs“, fallen in seinem Hiddenseer Kunstgarten vor allem seine Zeichnungen und farbenfrohen Aquarelle ins Auge – er war es auch, der den Namen „Aquarell im Querformat“ für die ganze Insel Hiddensee prägte. In der Lietzenburg befinden sich zahlreiche seiner Werke, zusätzlich die Künstlerbücher „Nordlichter III“, die viele seiner so bezeichneten besonderen Aquarelle, aber auch mehrere größerformatige Werke aus dem Bestand der Sammlung Beneking-Lietzenburg zeigen.
Ute Laux und die GALERIE AM HÜGEL
Die Künstlerin Ute Laux ist im Sommerhalbjahr und oft auch darüber hinaus in ihrer schönen GALERIE AM HÜGEL beim traditionsreichen historischen Haus am Hügel am Hügelweg zwischen der Lietzenburg und dem Bäckerladen am Kirchweg zu finden. Dort erstellt und zeigt sie eigene Werke wie Grafiken, Malerei und Plastiken, aber auch eine Ausstellung mit Kunstwerken befreundeter KünstlerInnen. Darüber hinaus bietet sie Kunstkurse verschiedener Art insbesondere für Kinder an und veranstaltet in der und um die Galerie herum regelmäßig musikalisch-literarisch-künstlerische Events bis hin zu Performances, wie zum Beispiel der Palucca Hochschule für Tanz Dresden, die aus der Tradition Gret Paluccas heraus jeden Sommer eine Palucca-Tanzwoche auf Hiddensee durchführt. Im Bestand der Lietzenburg befinden sich mehrere Werke sowie ein Künstlerbuch von Ute Laux.
Ellen Fuhr
Die Malerin Ellen Fuhr (1958-2017) arbeitete in Berlin und Kloster auf Hiddensee, ín ihrem Atelier unweit der Lietzenburg. Bereits als Kind im Haus des Großvaters Gustav Hertz auf dem Schwedenhagen, blieb sie über sechs Jahrzehnte der Insel treu, was sich in einer Vielzahl von Skizzen, Meeresallegorien und expressiven Landschaften niederschlug. Sie ist, worüber wir uns sehr freuen, die in der Lietzenburg mit den meisten Werken vertretene Künstlerin. Ihr erst postum 2018 erschienener amüsanter Kunstführer für Kinder „Picasso, Rubens und Monet auf Hiddensee“ ist in der Buchhandlung der Gerhart-Hauptmann-Stiftung am Kirchweg 13 in Kloster, sowie in der Inselbuchhandlung Andreas Arendt am Kirchweg 19 in Kloster erhältlich.
Susanne Schwarz
Die Fotografin Susanne Schwarz bietet ihre künslerischen Fotografien in einem kleinen Verkaufsraum am Kirchweg zwischen Kloster Hafen und der Inselkirche an. Sie steht auf Anfrage auch für Portrait-, Objekt- und Eventfotografie zur Verfügung und hat viele schöne Innen- und Außenaufnahmen der Lietzenburg zu dieser Homepage beigesteuert.
Eggert Gustavs Museum
Der Maler und Grafiker Eggert Gustavs (1909-1996) ist einer der bedeutensten Hiddenseekünstler des 20. Jahrhunderts. Das 2019 durch die Eggert Gustavs Gesellschaft und Familie Gustavs neu eröffnete Eggert Gustavs Museum in der Alten Schmiede des historischen Gutshofs Kloster Am Bau präsentiert Originalwerke von Eggert Gustavs sowie eine historische Ausstellung zum Schmiedehandwerk.
Zum Klausner und Kruso
Von Klosters Ortszentrum und der Lietzenburg aus kann man auf verschiedenen Wegen, wie über einen Fahrweg, durch den Dornbusch mit schönen Ausblicken über den Hochuferweg, oder auch am Strand entlang unterhalb der Steilküste zu dem in der Nähe des Leuchtturms gelegenen, auf die um 1900 von dem auch als „Einsiedler von Hiddensee“ bekannten Theaterkünstler und Dichter Alexander Ettenburg errichtete „Bergwaldschänke“ zurückgehenden Waldgasthaus Zum Klausner gelangen. Dieses ist der Ort des zur Wendezeit spielenden, mit dem Deutschen Buchpreis geehrten und inzwischen auch verfilmten Romans Kruso von Lutz Seiler (2014), weshalb dorthin, beispielsweise von Ute Fritsch, auch thematische Führungen angeboten werden.
Grieben und das nördliche Ende der Insel
Grieben, der älteste, nördlichste und kleinste Ort der Insel Hiddensee liegt malerisch zwischen den Bessin-Halbinseln und dem Dornbusch-Hochland an der nordöstlichen Boddenküste der Insel, nur etwa einen Kilometer von Kloster entfernt. Von dort aus führt ein alter Plattenweg, vorbei am Eingang zum Vogelparadies Alter Bessin, weiter zum nördlichsten Punkt Hiddensees, dem Enddorn. Verschiedene Wege führen auch ins Hochland, einer davon am alten Leuchtturmwärterhaus vorbei zum überall sichtbaren Leuchtturm Dornbusch. Der Weg vom Enddorn aus am Strand unterhalb der Steilküste um die nördliche Inselspitze herum ist nach zahlreichen Abbrüchen lebensgefährlich und zwischen Enddorn und Klausnertreppe seit einigen Jahren gesperrt. Hier „nagt“ das Meer an der Insel, von der es sich durchschnittlich 30 cm Küste pro Jahr „zurückholt“. Der bis 2018 noch offene Uferweg-Teil zwischen Klausnertreppe und Kloster ist 2019 ebenfalls durch erhebliche Abbrüche verschüttet worden und nach unserem Kentnissstand derzeit (Stand Februar 2020) nicht mehr begehbar.
Kulturelle Highlights in Vitte
Im Zentrum Vittes befinden sich mit dem maritimen Kammertheater „Seebühne Hiddensee„ und der naheliegenden „Homunkulus“ Figurensammlung zwei einzigartige, in den gesamten Ostseeraum ausstrahlende Perlen, deren Besuch ein „Muss“ für jeden Hiddensee-Besuch ist. Karl Huck und Wiebke Volksdorf verzaubern in der 1997 aus dem Figurentheater “Homunkulus” in Berlin hervorgegangenen Seebühne mit ihren oft maritimen Inszenierungen und einem mystischen Puppenspiel Groß und Klein. In der 2014 eröffneten „Wunderkammer“ Homunkulus werden nicht nur die liebevoll und phantastisch gestalteten Figuren ausgestellt, sondern sie bietet in der Saisonzeit auch ein weit gespanntes Kulturprogramm mit Lesungen, Musik, Film und anderem, siehe Fahrplan und LOGBÜCHER der Bühne und Veranstaltungskalender der Insel.
Weitere kulturelle Highlights in Vitte sind das 1907 errichtete Henni-Lehmann-Haus, und direkt daneben die später dazu erworbene Blaue Scheune, in der sich ab 1919 regelmäßig der von Henni Lehmann mit begründete Hiddensoer Künstlerinnenbund traf und damit Kloster als frühen Mittelpunkt der Künstlerkolonie Hiddensee ablöste. In ihrem 1923 von Max Taut erbauten Sommerhaus Karusel verbrachte die Stummfilmdiva Asta Nielsen häufig mit Künstlerfreunden wie Joachim Ringelnatz die Zeit. Auf Schritt und Tritt entdeckt man in Vitte weitere, teilweise versteckte Kleinode wie noch weitgehend ursprünglich erhaltene Fischerkaten aus dem 19. Jahrhundert einschließlich dem „Hexenhaus“ oder das Blaus Haus am Meer, um nicht noch mehr zu verraten. Ein abwechslungsreiches Film- und Veranstaltungsprogramm, häufig mit Schwerpunkten wie zum Beispiel einer Asta-Nielsen-Woche bietet auch das Zeltkino Hiddensee am Vitter Hafen.
Der Süden der Insel – Kultur und Landschaft Neuendorfs
Neuendorf ist ein als Ganzes unter Denkmalschutz stehendes „Gesamtkunstwerk“ aus ohne jede Grundstücksabgrenzung auf einem Wiesengelände stehenden alten, reetgedeckten (ehemaligen) Fischerkaten, südlichster Ort und neben Vitte und Kloster dritter Fährhafen der Insel. Oder eigentlich der erste, weil er Schaprode und Stralsund am nächsten gelegen ist. Man erreicht ihn von Vitte aus nach rd. fünf Kilometern über einen gut ausgebauten Fahrweg an „Heiderose“ und „Suploch“ vorbei mit Fahrrad, Kutsche oder Inselbus, zu Fuß wandernd am schönen langen Weststrand entlang oder durch die im ganzen Ostseeraum einzigartige Dünenheide. Neben der Dünenheide kann man von Neuendorf aus den schönen, noch südlicher gelegenen Küstenwaldsteifen mit dem Leuchtfeuer Gellen entdecken, allerdings nur bis zum Zaun der nicht öffentlich zugänglichen Nationalpark-Kernzone im Gellen, die noch rd. acht Kilometer weiter bis zur Insel-Südspitze reicht. Im Ort erinnern die ehemaligen Reusenschuppen „Lütt Partie“ (heute Fischereimuseum) und „Groot Partie“ (heute Ausstellungsfläche mit Café) an die Fischerei-, und eine allerdings nicht leicht zu findende Gebäudezeile an die literarische Tradition Neuendorfs. Auf die Frage nach dem Haus, in dem Hans Fallada 1933 seinen berühmten Roman „Kleiner Mann, was nun?“ schrieb, erfuhren wir: „Fallada? Der war nie hier, das wüsste ich!“. Am Strand kann man nach den inzwischen im Meer liegenden, bei (nur extremem) Niedrigwasser sichtbaren Fundamentsteinen der ehemaligen Zisterzienser „Gellenkirche“, nach Bernstein oder etwaigen Resten des dort vor inzwischen fast 150 Jahren gefundenen Hiddenseer Goldschmucks suchen.
Hiddensee-Literatur
Angesichts der Unmöglichkeit, auf dieser Seite einen auch nur ansatzweise vollständigen Überblick über die umfangreiche weitere Hiddensee-Literatur zu geben, wollen wir hier vor allem auf die in Wikizero-Hiddensee#Literatur näher referenzierten „Standardwerke“ zu Kunst und Geschichte der Insel Hiddensee hinweisen, nämlich die Bücher von Ruth Negendanck: Hiddensee. Die besondere Insel für Künstler. (2005) und Manfred Faust: Hiddensee. Die Geschichte einer Insel. (2009).
Nicht nur von historischem Interesse ist der schöne frühe Reiseführer „Hiddensee, das Capri von Pommern“ von Arved Jürgensohn (1. Auflage 1913, 2. Auflage 1924), ebenfalls in Wikizero-Hiddensee#Literatur angegeben.
Hinweise auf weitere Kulturträger auf Hiddensee und anderswo mit Bezug zur Insel …
… nehmen wir nach Prüfung gerne auf, wobei wir die Liste auch von uns aus schrittweise erweitern werden. Letzter Stand: April 2021